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21. Januar  -  12:14 Uhr  -  Realschule an der Wupper

Gefahrguteinsatz Realschule am Hammer

 

Die Feuerwehr Leichlingen wurde am 21.01.2015, um 12:14 Uhr zu einem Gefahrguteinsatz zur Realschule Am Hammer alarmiert.

Zur Vorbereitung eines Chemieexperimentes ist ein Gefäß mit 250ml Schwefelsäure zu Boden gefallen und dort zerbrochen.

Schwefelsäure ist ein ätzender Stoff, der mit Wasser reagiert und deren Dämpfe auch zu Schädigungen führen können. Der Dampfdruck der Schwefelsäure ist jedoch niedrig. Umgangssprachlich bedeutet das, dass es dauert bis sich die Flüssigkeit in Dampf umwandelt. Zudem ist auch der Dampf schwerer als Luft, der Dampf bleibt damit nur oberhalb des Bodens und verteilt sich nicht im ganzen Raum.

 

Beim Zerbrechen des Behälters hat der betroffene Lehrer Spritzer der Schwefelsäure auf die Oberfläche der Schuhe und der Hose abbekommen. Er hat den Raum verlassen und alle Türen zu dem Raum geschlossen.

Umgehend wurden die Schüler aus den angrenzenden Chemieunterrichtsräumen ins Freie gebracht. Das umsichtige Handeln und die schnelle, besonne Reaktion des Lehrers hat dafür gesorgt, dass ein Schaden für die Schüler vermieden wurde.

Chemie-Vorbereitungsräume in Schulen sind speziell darauf ausgerichtet, dass in diesen alle Vorbereitungen stattfinden und Schüler genau für solche Fälle sich nicht in direkter Umgebung befinden. Aufgrund der oben beschriebenen Eigenschaften der Schwefelsäure hat somit, aus Sicht der Feuerwehr, zu keinem Zeitpunkt eine direkte Gefahr für die Schüler und Lehrer in den Chemieunterrichtsräumen und den umliegenden Klassen bestanden. Da sich der Chemietrakt direkt am Foyer der Schule anschließt und um insbesondere den Einsatz der Feuerwehr geordnet ablaufen lassen zu können, wurde die Schule vorsorglich geräumt.

 

Dem betroffenen Lehrer wurde die Kleidung so ausgezogen, dass er nicht mit den Stellen in Berührung kommen konnte, die von der Schwefelsäure benetzt waren. Dieser Vorgang nennt sich Dekontamination. Nach dem Entkleiden wurde der Lehrer von einem Notarzt untersucht, musste aber nicht in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

 

Während der Räumung der Schule und dem Verbringen der Schüler in die Aula, bzw. die Mensa des Gymnasiums, waren einige Kinder aufgrund des Ereignisses so aufgeregt, dass Ihnen kurzfristig schwindelig wurde. Alle betroffenen Kinder wurden daraufhin vorsorglich von  Rettungsdienstkräften und einem Notarzt untersucht, konnten aber nach kurzer Beruhigung wieder vor Ort entlassen werden.

 

Nach der Räumung der Schule ging die Feuerwehr dann über ein Fenster in der Vorbereitungsraum vor. Dadurch konnten alle Türen zu den angeschlossenen Unterrichtsräumen und dem Foyer geschlossen bleiben, wodurch verhindert wurde, dass Rückstände der Schwefelsäure außerhalb des Vorbereitungsraumes gelangen konnten. Da die Einsatzkräfte die Schwefelsäure mit speziellem Bindemittel aufgenommen haben und in luftdichte Behälter umgepackt haben, schützten sie sich mit speziellen Anzügen um auch beim direkten Umgang mit dem Produkt keiner Gefahr ausgesetzt zu sein.

Dieses Vorgehen bedarf einer größeren Vorbereitung, wodurch solch ein Einsatz immer viel Personal und Zeit benötigt.

Nachdem der Stoff aufgenommen wurde und einer Spezialfirma übergeben wurde, konnten alle Räume außer dem Chemietrakt wieder freigegeben werden. Der Vorbereitungsraum muss noch durch eine Fachfirma von den Rückständen gereinigt werden. Es besteht aber keine Gefahr, dass Rückstände ins Foyer gelangen oder Schüler damit in Berührung kommen können.

 

Die Feuerwehr Leichlingen war mit allen vier Löschzügen vor Ort. Die Alarmierung so vieler Einsatzkräfte ist insbesondere bei Gebäuden mit einer Vielzahl von Personen, wie Schulen, Standard um ausreichend Kräfte vor Ort zu haben. Ein Teil der Einsatzkräfte war vor Ort dafür vorgesehen, bei Bedarf weitere Einsätze in Leichlingen abarbeiten zu können. Zudem waren drei Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis und der Stadt Leverkusen vor Ort, die sich um den Lehrer und die betroffenen Kinder gekümmert haben. Die alarmierte Notfallseelsorge, zur weiteren Beruhigung von Lehrern und Schülern, brauchte nicht mehr tätig werden.

 

Brandoberinspektor Martin Gäde

Einsatzleiter


Foto: M. Kiesewalter

 
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